Hundealter.

Die bekannte Faustregel * ein Menschenjahr entspricht etwa sieben Hundejahre * stimmt nicht. Erst nach dem  zweiten Lebensjahr könnte man  jedoch sagen, ein Menschenjahr sind ca. vier Hundejahre. Über die unten stehende Tabelle wurde erstmal im Journal der Amerikanischen Veterinärmedizinischen Gesellschaft, die Ergebnisse jahrelanger Forschungen veröffentlicht. Unter denen objektive Alterkriterien, wie Stoffwechselfunktionen und Zellerneuerungen berücksichtigt wurden. Es geht daraus hervor, dass Hunde nicht gleichmäßig altern, sondern in den ersten beiden Jahren besonders schnell, dann aber langsamer.

Hundealter

Menschenalter
5 Monate
10 Jahre
8 Monate
13 Jahre
1 Jahr
15 Jahre
2 Jahre
14 Jahre
4 Jahre
32 Jahre
6 Jahre
40 Jahre
8 Jahre
48 Jahre
10 Jahre
56 Jahre
12 Jahre
64 Jahre
14 Jahre
72 Jahre
16 Jahre
80 Jahre
18 Jahre
88 Jahre

   Kastration und Sterilisation bei Hunden

Nach bestehenden Statistiken ist die Kastration in der tierärztlichen Praxis die am häufigsten durchgeführte Operation. Wohl über keinen anderen chirurgischen Eingriff wird so viel diskutiert. Dabei lässt man sich eher vom Gefühl als von Fakten leiten. Besonders von männlichen Rüdenbesitzern hört man oftmals ganz abenteuerliche Argumentationen. Den Herrn, der dachte sein stattlicher Rottweiler würde nach der Kastration mit hohem, dünnem Fistelstimmchen das Haus verteidigen, kann ich beruhigen, die Kastration hat keine Einfluss auf die Stimmlage der Hunde.

Ein chirurgischer Eingriff muss das Ziel haben, eine Heilung zu erreichen, deshalb ist die Kastration von Tierschützern sehr umstritten.
Nicht bedacht wird dabei, welch psychische Leiden eine eingesperrte läufige Hündin oder ein eingesperrter liebeskranker Rüde durchmacht.
Das Unterdrücken des Sexualtriebes ist nun eben mal wider der Natur.

Der medizinische Laie ist oftmals der Ansicht, dass Hundedamen sterilisiert und Rüden kastriert werden. Dies ist falsch, denn hierbei handelt es sich um verschiedene Arten der Operation.

Bei der Sterilisation werden bei der Hündin die Eileiter unterbunden. Somit ist der Abstieg von Eizellen in die Gebärmutter nicht mehr möglich. Die Hündin ist unfruchtbar.

Beim Rüden werden bei der Sterilisation die Samenleiter unterbunden, somit wird eine Abgabe von Sperma zur Befruchtung unmöglich. Der Rüde ist somit steril.

Weil bei einer Sterilisation der Geschlechtszyklus und die hiermit verbundenen Aktivitäten vollständig erhalten bleiben, da sie aus den Hormonen der Geschlechtsdrüsen (Hoden, Eierstöcke) gesteuert werden, wird in der tierärztlichen Praxis fast ausschließlich die Kastration durchgeführt.

Hierbei werden beim weiblichen Hund die Eierstöcke und meist auch die Gebärmutter zur gleichzeitigen Verhinderung von Uterusentzündungen- und Eiterungen entfernt, beim Rüden die Hoden ausgeschält. Der Rüde kann somit kein Sperma mehr produzieren und die Hündin wird nicht mehr läufig oder scheinträchtig, da durch den Eingriff der gesamte Geschlechtszyklus unterbunden wird und somit auch sämtlichen sexuellen Aktivitäten.

Deshalb sind kastrierte Hunde ausgeglichener, ruhiger, verträglicher mit gleichgeschlechtlichen Hunden.

Auch erreicht man eine Verbesserung beim dauernden Aufreiten beim Streunen und ständigen Herumurinieren. Nur teilweise Erfolg hat man bei Aggressionen, nicht beeinflusst wird der Angstbeißer.

Wie bei allen Operationen können auch bei der Kastration Komplikationen zum Beispiel Narkosezwischenfälle, Blutungen, Narbenbrüche, Serome, Fistelbildungen der Nähte, Verwachsungen und Infektionen auftreten.

Allerdings gibt es viele medizinische Indikationen für eine Kastration:

- Overialzysten,
- Hormonbedingter Haarausfall,
- Hormonbedingte Hauterkrankungen,
- Tumore,
- Vorfall der Vagina,
- Prostataerkrankungen,
- Zuckerkrankheit,
- wiederholt auftretende Wucherungen der Zirkumanaldrüse,
- Entartung der Sitzschwiele an der Rute,
- Verletzungen,
- häufige Scheinträchtigkeit mit Entzündungen der Milchleiste oder der Gebärmutter.

Das Risiko einer Milchleistentumorerkrankung sinkt auf 15 %, lässt man die Hündin vor der ersten Läufigkeit kastrieren. Sind zu einem späteren Zeitpunkt schon Gesäugetumore vorhanden, tritt dieser Effekt nicht mehr ein.

Kastrationsnebenwirkungen

Die häufigste unerwünschte Spätfolge (5 - 20 %) bei kastrierten Hündinnen innerhalb der ersten 2 Jahre nach der Operation ist das Harnträufeln. Bis zu 20 % sind große Rassen davon betroffen.

Gelegentlich kommt es zu Verhaltensstörungen wie Inaktivität und erhöhten Futterverzehr mit gleichzeitiger besserer Futterverwertung. Dem kann man jedoch mit vermindertem Futterangebot entgegenwirken.

Besonders bei langhaarigen Hunden kann es in seltenen Fällen zu Fellveränderungen, wie Haarausfall oder Alopezien kommen. Diese sind meist nur vorübergehend und können mit Östrogenen gut behandelt werden.

Quelle : unser Dackel- unsere Freunde, Heft 134/ 4 Jahrgang 1997,Seite 57 von Erich Langmeier  

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